Das jüdische Viertel von Breslau im 15. Jahrhundert - Unbedingt sehenswert
Bayreuth, 25. Januar 2025
Schaut mal über was wir gestolpert sind. Das Stadtmodell des jüdischen Viertels von Breslau des 15.Jahrhunderts. Geschaffen von Architekturstudenten. Unterstützt durch den Fachbereich Architekturgeschichte, Kunst und Technologie.
Die einzelnen Gebäude und ihre Position im Modelle entstanden auf Basis von Analysen der historischen Substanz noch bestehender Gebäude, den Ergebnissen archäologischer Grabungen, Archivdokumenten und alten Stadtansichten. Wobei dabei die Älteste "nur" von 1562 ist. Bei der Gestaltung der einzelnen Bürgerhäusern halfen überdies noch die Erkenntnissen zu Häusern aus anderen Städten Schlesiens. All dass und die sich daraus ergebende Vielfalt ist es dann auch, die dem Stadtmodell seine Spannung gibt. Jedes einzelne Haus scheint individuell gestaltet und keine Häuserzeile findet sich wiederholt. Aber bevor wir jetzt uns jetzt in endlosen Text verlieren, schaut es euch einfach selbst an. Auf der Homepage der Politechnika Wroclawska gibt es eine Sonderseite zum Projekt.
Bild: Breslau (Bildausschnitt), Michel Wolgemut, Wilhelm Pleydenwurff (Text: Hartmann Schedel) via Wikimedia Commons, Public Domain.
Nürnbergs schönste Fenster - Kurz und knapp V
Nürnberg, 27. Oktober 2024
Für Nürnberger wahrscheinlich ein alter Hut und allseits bekannt. Für Besucher der Stadt aber, weil gut versteckt hinter dem Gebäude Königsstraße 79, ein meist übersehenes Kleinod. Die ehemalige, 1385 geweihte, Pilgerspitalkirche St. Martha. Beziehungsweise ihre (noch erhaltenen) mittelalterlichen Fenster. Entstanden sind sie zwischen 1385 und 1430 und eine wahre Augenweide. Eben die schönsten Fenster der Stadt Nürnberg … unserer Meinung nach.
Dass die Fenster heute noch erhalten sind, ist übrigens einem mehr als glücklichen Zufall zu verdanken. Brach doch, es liefen gerade Renovierungsarbeiten, in der Nacht des 5. Juni 2014 im Dachstuhl der Kirche ein Feuer aus, das den Dachstuhl vollständig und das Gebäude schwerst beschädigte. Auch zwei der drei Glocken und die Orgel gingen dabei verloren. Glücklicherweise entgingen die wertvollen Kirchenfenster den Flammen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise, eben wegen jener Renovierungsarbeiten, ausgebaut.
Stadtführung in Nürnberg - Ab ins Mittelalter … mit De Timmermansche
Bayreuth/Nürnberg, 31. März 2024
Keine Stadt mit entsprechender Vita, ohne historische Stadtführung. Auch Nürnberg nicht. Viel Geschichte und dementsprechend viele historische Stadtführungen. Und zu einer waren wir vor ein paar Tagen eingeladen. Aber nicht zu irgendeiner, sondern zu einer ganz besonderen. "De Timmermansche vor Ort - unterwegs".
Was daran so besonders ist, lässt sich am besten mit einem Zitat von ihr beschreiben: « (…) wie ein Museum und ein Stadtrundgang in einem und irgendwas dazwischen ». Und genau das ist es. Ein Spaziergang durch die "Sebalder Altstadt". Zwischen Tiergärtnertor und den Fleischbänken. An den Stationen wie zum Beispiel dem Dürerhaus, dem (ehemaligen) Badehaus am Weinmarkt oder der Sebalduskiche, zack, wird der Spaziergang zum Museum. Repliken spätmittelalterlichen Hausrats. Nürnberger Vierpässe, ein Aquamanile, eine Laterne und und und. Nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Anfassen. Dazu eine geballte Ladung Wissenswertes. Was kostete eigentlich so ein Stadthaus, wie es hier entlang der Gassen steht, was verdiente ein Handwerker, oder was gab man fürs Essen aus. Wie war das mit den Badehäusern, den Gasthäusern oder dem Einkauf auf dem Markt? Also Dinge und Fakten des Alltäglichen, die wir so noch bei keiner Stadtführung gesehen oder gehört haben. Und das ist es, was diese Stadtführungen so besonders macht. Sie entführt einen nicht (schon wieder) in das so oft gehörte 3K-Mittelalter (Krone-Kirche-Krieg) voller Zahlen und Namen, sondern vielmehr in das Mittelalter der Menschen wie du und ich. Kaufleute, Krämer, Handwerker, Mägde, Knechte oder Taglöhner. Und wie so eine "normale" Nürnbergerin damals ausgesehen haben könnte, führte De Timmermansche gleich noch selbst vor. Vom Kopftuch bis zum Wendeschuh, in historisch korrekt, rekonstruierter, Kleidung des späten 14. Jahrhunderts. Meist in der Darstellung einer Köchin, wie sie vielleicht in einem der Wirtshäuser am Weinmarkt gearbeitet haben könnte. Manchmal aber auch als Jakobspilgerin, haben wir uns sagen lassen.
Lust bekommen? Auf Museum zu Fuß, von und mit De Timmermansche vor Ort - unterwegs? Dann schaut mal HIER nach ihren Terminen. Oder HIER zu den Terminen ihrer Zeitreise-Kirchenführung in der Sebalduskirche.

Ab ins Museum - Warum eigentlich nicht (mehr)
Bayreuth, 11. September 2023
Eine Frage. Warum bleiben den kleinen Museen die Besucher weg? Wir jedenfalls haben keine Ahnung. Bis vor kurzem war das auch nur unser subjektiver Eindruck. Aber ein kürzlich geführtes Gespräch mit einem Museumsmitarbeiter hat uns das inzwischen bestätigt. Zumindest die Sonderausstellungen scheinen aber noch zu laufen. Da ist an den ersten Wochenenden richtig was los. Vorausgesetzt natürlich, das Thema stimmt. Sonderführungen durch die Dauerausstellung des Hauses, laufen dagegen schon wieder schlechter. Ein Phänomen das auch vor den Freilandmuseen nicht Halt macht. Thementage laufen auch hier immer noch gut. Letzteres konnten wir vor ein paar Wochen selbst beobachten.
Woran könnte das liegen? Sind Museen vielleicht ein Konzept von gestern? Zu analog in einer digitalen Zeit? Oder ist da zu wenig Action im Museumsalltag? Keine Ahnung wie gesagt.
Wie dem auch sei. Wir möchten euch hier und jetzt dazu auffordern, etwas dagegen zu tun. Geht ins Museum! Auch einmal in eines der kleinen Regionalmuseen in eurer Heimat. Oder ins Heimat- oder Stadtmuseum an eurem Urlaubsort. Gerade die brauchen und freuen sich über jeden Besucher. Und wenn ihr mal Gäste von auswärts beherbergt, schlagt ihnen doch mal genau so einen Museumsbesuch vor. Im kleinen Museum um die Ecke. Ihr werdet sehen, auch ihr werdet euren Spaß haben. Denn nichts öffnet einem die Augen so sehr wie der unverstellte Blick eines anderen.
Euch fällt kein Museum ein? Kein Problem, HIER bei uns unter LINKS, in den Rubriken MUSEEN und FREILANDMUSEEN + PARKS, findet sich bestimmt etwas für euch.
Quedlinburg - Alte Hauser gucken
Bayreuth/Quedlinburg, 3. September 2023
Ist es eigentlich noch nötig Quedlinburg als Reiseziel zu empfehlen? Wohl kaum! Warum auch, ist es doch diesbezüglich hinlänglich bekannt. Wir tun’s trotzdem. Und zwar als Reiseziel für Profanbaunerds mit Leistungskurs Mittelalter und frühe Neuzeit. Obwohl … vermutlich kennen gerade die, Quedlinburg und seine Häuser besser wie wir, nach unserem ersten Besuch.
Über 2000 Fachwerkhäuser auf 84 ha Welterbegebiet sollen es sein. Das es darunter auch einiges erstaunliche gibt, liegt auf der Hand. Gotisches Rathaus, Kirchen die bis in die Romanik zurück reichen. Ja klar. Unbedingt anschauen! Haben wir natürlich auch gemacht!
Aber für uns, waren das eigentlich erstaunliche, die dort noch vorhandenen mittelalterlichen Wohnhäuser. Häuser die seit zum Teil weit über 500 Jahren dort stehen wo sie stehen und eben nicht im Museum. Und auch meist noch als genutzt werden. Die haben es uns angetan.
Zwei davon haben wir kurzerhand für Euch mitgebracht. Zum einen, im oberen Bild, das ohnehin weithin bekannte Haus Wordgasse 3. Dendrodatiert auf 1346/47. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren gerettet und dabei weitestgehend in den bauzeitlichen Zustand zurückversetzt. Dabei konnte etwa 1/3 der bauzeitlichen Bausubstanz erhalten werden. Darunter etwa 2/3 des Ständerwerks. Heute beherbergt das Haus das Fachwerkmuseum im Ständerbau und kann somit auch von innen besichtigt werden.
Und dann wäre da noch das Haus Hölle 11. Der sogenannte Höllenhof. Das Gebäude wurde zwischen 1215 und 1301 in drei Bauabschnitten errichtet. Der hier im Bild zu sehende nördliche Gebäudeteil, entstand dabei in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und besteht auch heute noch zu etwa 2/3 aus seiner bauzeitlichen Substanz. So qualitätvoll gebaut, dass man an seiner Nordseite den Eindruck hat, als stünde er keinen Tag länger als es der barock anmutende Umbau im Erdgeschoß es vermuten lässt.
Bayreuth 1320 unterwegs - Wenn einer eine Reise tut …
Frankenberg, 7. Januar 2023
... dann kann er was entdecken. Entdeckt hatten wir die Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg allerdings schon vor einiger Zeit im Netz der Netze. Neugierig geworden, haben wir uns deren ersten Termin im Jahr zum Anlass genommen dort mal vorbei zu schauen. Beeindruckend was da von einem Verein aus rund 30 Leuten seit den 1990ern geschaffen wurde. Etwas über 20 Nachbauten von Gebäuden der nicht weit entfernt ergrabenen und namensgebenden, wüstgefallenen, Bergbaustadt Blyberge stehen dem Besucher offen.
Wir wollen Euch hier jetzt nicht mit Details füttern, das kann die Homepage Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg viel besser. Hier nur so viel: Das Schaugelände zeigt einen Straßenzug einer Bergbaustadt des 13. Jahrhunderts, mit Gebäuden entsprechend ergrabener Grundrisse. Und auch wenn nicht alles Gold ist was da zu sehen ist und sich das einen oder andere gemütliche Teil eingeschlichen hat, bei Renovierungen oder Umbauten wird nachjustiert. Aber was da steht ist ausnahmslos in top Zustand, voll funktionsfähig und gepflegt … was wir letztes Jahr, auch in namhaften Freilichtmuseen, ganz anders erfahren mussten.
Wir jedenfalls werden wiederkommen. Nicht nur weil wir einfach zu wenig Zeit mitgebracht hatten, sondern auch um so ein großartiges Projekt zu unterstützen.